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Zum 23. Jahrestag des Brandanschlags in Solingen

Es sind 23 Jahre seit dem 29. Mai 1993 vergangen, an dem durch einen rechtsextremistischen Brandanschlag fünf Frauen und Kinder in Solingen ermordet wurden. Die Anschläge in Mölln, Rostock und Solingen motivierten damals die Gründung der Türkischen Gemeinde in Deutschland. Ziel war es, gegen diese Welle der Gewalt ein Zeichen zu setzen und gemeinsam Lösungen für die Zukunft zu entwickeln. Vor allem hofften die Initiatoren, dass durch ein aktives Engagement für Partizipation und gegen Rassismus der Gewalt gegen Migranten und ihre Nachkommen der Nährboden entzogen werden könnte. Die unzähligen Erfolgsgeschichten der TGD trösten allerdings nicht über die Tatsache hinweg, dass heute wieder Flüchtlingsunterkünfte beschmiert werden oder gar in Brand gesteckt werden – erschreckenderweise in einem bisher noch nie da gewesenen Ausmaß.

Die Mitglieder des TGD-Vertreterrats verbrachten den Trauer- und Gedenktag im Kreise der Hinterbliebenen in Solingen. “Dass die Hinterbliebenen Deutschland nicht mit Hass betrachten, sondern trotz dieses Schicksalsschlags gelernt haben, diese Gesellschaft zu lieben und sich für ein versöhnliches, solidarisches und demokratisches Deutschland einzusetzen, stimmt mich gerade in dieser politisch schwierigen Zeit sehr positiv” so Dr. Cebel Küçükkaraca, stellvertretender Bundesvorsitzender der TGD und Landesvorsitzender der Türkischen Gemeinde in Schleswig-Holstein. Wichtig ist auch die Erkenntnis, dass Gewalttaten gegen Flüchtlingsunterkünfte vielfach nicht durch organisierte Gruppen begangen werden, sondern durch frustrierte Einzeltäter oder Kleingruppen, die sich teils spontan zu diesen Anschlägen hinreißen lassen. “Zurückzuführen ist dies häufig auf den schwer zu beseitigenden latenten Alltagsrassismus, der den Nährboden für solche Gewalttaten bildet und dem viele Millionen von Menschen in Deutschland und Europa weiterhin ausgesetzt sind” sagt Dr. Küçükkaraca.

Diesen Alltagsrassismus den Menschen bewusster zu machen, bleibt weiterhin eine zentrale Aufgabe bei der Gestaltung einer besseren Zukunft Deutschlands und Europas.