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Der Bundesinnenminister schießt über das Ziel hinaus

Montag, der 27. August 20122012, Pressemitteilungen, Religion, Themen
Kenan Kolat
 „Die Art und Weise dieser Kampagne werde nur Vorurteile gegen die muslimische Bevölkerung schüren“, erklärte der Bundesvorsitzende der Türkischen Gemeinde in Deutschland, Kenan Kolat in einer ersten Stellungnahme.

Die Kritik an der Kampagne könne auch dieses Mal nicht darauf reduziert werden, dass die muslimische Bevölkerung in Deutschland unter einen Generalverdacht des Radikalismus gestellt werde.

Kenan Kolat: „Dies ist ohne Wenn und Aber eine Stigmatisierungs­kampagne gegen alle Menschen muslimischer Herkunft. Denn ohne jede Differenzierung stigmatisiert sie nicht nur die religiösen Muslime, sondern alle Menschen muslimischer Herkunft, als ob diese Bevölkerungsgruppe grundsätzlich gegen Radikalismus geschützt werden muss.“ Familienmitglieder sollen sich vorauseilend als Inspektoren gegen Radikalismus in den ehrenamtlichen Sicherheitsdienst einstellen.

Diese Kampagne solle von den eigentlichen Problemen in Deutschland ablenken. Der Rassismus in der Gesellschaft sei das Hauptproblem. Es stelle sich die Frage, ob der Bundesinnenminister mit seiner Strategie die Integrationspolitik als Sicherheitsfrage zu vermarkten und eine Stigmatisierungkampagne gegen Muslime in Deutschland zu führen, die politische Tagesordnung verschieben und von den eigentlichen Problemen ablenken wolle, so die Türkische Gemeinde in Deutschland.

Die an der Sicherheitspartnerschaft beteiligten islamischen Verbände seien über diese Kampagne auch im Vorfeld nicht informiert worden.

Die Türkische Gemeinde in Deutschland setze sich entschieden für Prävention gegen religiösen Radikalismus ein, fordere entschieden die Bekämpfung des Rassismus in Deutschland und werde eine unverhältnismäßige Verzerrung der politischen Tagesordnung nicht zulassen.