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Deutschland-Türken rufen zu mehr Sachlichkeit in der Debatte auf

Montag, der 29. März 20102010, Bildung und Kultur, Pressemitteilungen, Themen

Die Türkische Gemeinde in Deutschland hat die Bundeskanzlerin, Dr. Merkel und den türkischen Ministerpräsidenten, Herrn Erdogan zu einer sachlichen Debatte aufgefordert.

Der Bundesvorsitzende der Türkischen Gemeinde in Deutschland, Kenan Kolat, erklärte, dass die aktuellen integrationspolitischen Äußerungen beider Politiker nicht zur Lösung der wichtigen anstehenden Aufgaben dienlich seien. Kenan Kolat: „Die Debatte darf nicht auf dem Rücken der Deutschland-Türken geführt werden.“

Die Frage der Verbesserung der schulischen Bildung der Migrantenschüler/innen werde in Deutschland seit Jahren intensiv diskutiert. Hierzu liegen Vorschläge bereits auf dem Tisch. Sicherlich könne man über die Einrichtung von zwei- oder mehrsprachigen privaten Gymnasien wie in der Türkei (Deutsches Gymnasium, Österreichisches Gymnasium, englisches oder französisches Gymnasium) diskutieren und solche einrichten. „Dies werde jedoch die Bildungsproblematik der türkischen Kinder nicht lösen und ist keine Alternative zum deutschen Schulsystem“, so Kolat. Kenan Kolat: „Der türkische Ministerpräsident solle keine Illusionen verbreiten.“

Vielmehr gehe es nach den Vorstellungen der Deutschland-Türken um den Wunsch nach Förderung von Türkisch, in Form als 2. und/oder 3. Fremdsprache und Türkisch als Abiturfach, so die Türkischen Gemeinde in Deutschland. Hierzu sollten weitere Türkistik-Fachbereiche an den deutschen Universitäten eingerichtet werden.

Die Videobotschaft der Bundeskanzlerin, wonach die Türken Deutsch lernen sollen, sei selbstverständlich und werde von keiner türkischen Organisation abgelehnt. Viele der türkischen Verbände in Deutschland bieten selbst Integrationskurse an und gehen mit vorbildlichem Beispiel voran. Die Äußerung der Bundeskanzlerin, dass werden“ sollen, sei nicht nur unnötig und überflüssig, erzeuge ein falsches Bild der Türken in der Öffentlichkeit.

Auch die Diskussion einer EU-Mitgliedschaft der Türkei sei nicht neu, so Kolat. „Der Beitritt wird bestimmt nicht bei dieser Reise der Bundeskanzlerin entschieden. Die Türkei muss ihre Hausaufgaben machen. Europa muss Wort halten.“ Aus langfristigen Erwägungen und integrationspolitischen Ansätzen halte die Türkische Gemeinde in Deutschland jedoch einen Beitritt der Türkei in die EU unabdingbar.

Die Deutschland-Türken erwarten von diesem Besuch eine Versachlichung der Debatte und die Bereitschaft beider „unserer“ Staaten zu einer gemeinsamen Haltung für den Frieden in der Region und für die Zukunft Europas.