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Pressemitteilung zum Gipfel gegen Rassismus in Solingen

„Es gibt einen institutionellen und strukturellen Rassismus in Deutschland, der von der Mehrheitsgesellschaft ignoriert wird. Den will niemand sehen“

(Kenan Kolat, Bundesvorsitzender der Türkischen Gemeinde in Deutschland)

Am 25. Mai 2013 fand in Solingen in Anwesenheit der Familie Genç, deren Angehörige vor 20 Jahren einem rechtsextremen Anschlag zum Opfer fielen, der Gipfel gegen Rassismus statt.

Die Türkische Gemeinde in Deutschland lud Verbände und politische Entscheidungsträger dazu ein, an die Opfer zu erinnern und vor dem Hintergrund der NSU Morde über strukturellen und institutionellen Rassismus zu diskutieren.


„Wirksamstes Mittel gegen Gewalt und Rechtsextremismus sei die interkulturelle Begegnung von Mensch zu Mensch“, sagte Sylvia Löhrmann, stellvertretende Ministerpräsidentin des Landes Nordrhein-Westfalen.

„Was können und müssen wir tun, damit Rassismus keine Chance hat? Die Antwort kann nur lauten: Wir müssen eine Wende herbeiführen. Eine Wende bezogen auf institutionelle Fragen, auf Gesetzgebung und politische Schlussfolgerungen.“

Guntram Schneider, Minister für Arbeit, Integration und Soziales, Nordrhein-Westfalen, ergänzte „Wir brauchen ein gemeinsames, parteiübergreifendes Bündnis gegen Rassismus in Deutschland.“

In der anschließenden Diskussionsrunde mit Experten wurde deutlich, dass in einer Verantwortungsgemeinschaft von Staat und Zivilgesellschaft gehandelt werden sollte.

Die auftretenden Probleme bei der Aufklärung der rassistisch motivierten Mordserie des “Nationalsozialistischen Untergrunds” (NSU) und das damit verbundene Versagen der Sicherheitsbehörden zeigen sehr deutlich,

dass institutioneller Rassismus existiert und das diese Form des Rassismus nicht ignoriert werden darf weder von der Gesellschaft noch von der Politik.

Kenan Kolat, Bundesvorsitzender der Türkischen Gemeinde in Deutschland, schloss die Konferenz, in dem er dazu aufrief nun alle gesellschaftlichen Kräfte zu bündeln, um Rassismus in Deutschland etwas entgegenzusetzen.

Kolat sagte: „Wir brauchen eine unabhängige Beobachtungsstelle, die den Auftrag hat sich mit Rassismus fortlaufend auseinanderzusetzen, die über Ressourcen verfügt um zu forschen und Handlungsbedarfe zu benennen.“

Unter dem Titel „Gipfel gegen Rassismus – Handlungsoptionen erkennen und gemeinsame Lösungsstrategien erarbeiten” sprachen und diskutierten Sylvia Löhrmann, Ministerin für Schule und Bildung NRW, Guntram Schneider,

Minister für Arbeit, Integration und Soziales in NRW, Norbert Feith, Oberbürgermeister der Stadt Solingen, Fırat Sunel, Generalkonsul der Republik Türkei in Düsseldorf, Kenan Kolat sowie ausgewiesene Experten aus Schule,

Polizei und Kommune über ihre Erfahrungen und ihre Arbeit.

Der Gipfel gegen Rassismus ist eine Initiative der Türkischen Gemeinde in Deutschland und wird unterstützt von der Bundeszentrale für politische Bildung.

Die dreiteilige Konferenzreihe will staatliche und zivilgesellschaftliche Akteure vernetzen, um starke Allianzen gegen Rassismus zu bilden. Im August diesen Jahres wird die dritte Veranstaltung unter dem Titel „Gipfel gegen Rassismus – Gemeinsam für Vielfalt“ in Berlin stattfinden.

Die Türkische Gemeinde in Deutschland vertritt die Interessen türkischstämmiger Deutscher und in Deutschland lebender Türken gegenüber staatlichen Instanzen und informiert die Öffentlichkeit zu relevanten Themen unter anderem in den Bereichen interkultureller Dialog, Migration, Diskriminierung und Partizipation.

Weitere Informationen zur Veranstaltung finden Sie unter: http://www.tgd.de.

Pressekontakt: Martin Gerlach, Geschäftsführer der TGD, Tel.: 030 21 00 36 32 oder 0179 76 35 113, martin.gerlach@tgd.de , FAX: 030 23 63 55 89