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Mygrantulations von Young Voice TGD präsentiert die Forderungen des Jugendkongresses

Mittwoch, der 24. Oktober 2012aus den Mitgliedsorganisationen

Mygrantulations von Young Voice TGD präsentiert die Forderungen des Jugendkongresses

Dank einer Förderung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ), der Unterstützung der Türkischen Gemeinde in Deutschland e.V. (TGD) sowie der Kooperation mit dem Haus der Kulturen der Welt (HKW), konnte Young Voice TGD am vergangenen Wochenende (19.-21.10.) den Jugendkongress „Mygrantulations – Jugendpolitik in der einwanderungsgesellschaft“ durchführen.

Die Veranstaltung war für alle Beteiligten ein voller Erfolg. 223 Teilnehmende aus 13 Bundesländern im Alter zwischen 16 und 27 Jahren haben sich im Haus der Kulturen der Welt an drei Tagen hierarchiefrei über eine diversitgerechte Gestaltung der Gesellschaft ausgetauscht.

Die Teilnehmenden an Mygrantulations haben Forderungen für eine diversitygerechte Jugendpolitik erarbeitet und diese am Sonntag (21.10.) der Öffentlichkeit im Auditorium des Haus der Kulturen der Welt präsentiert. Diese möchten wir gerne auch an dieser Stelle vorstellen:

– Strukturelle Förderung von Jugendmigrantenorganisationen

Nicht erst seit Mygrantulations wissen wir, dass junge Menschen sich gerne zivilgesellschaftlich engagieren möchten, sehr gute (Projekt-)Ideen haben und bereit sind, Verantwortung für die Gestaltung der Gesellschaft zu übernehmen. Wir fordern nicht nur die unablässige moralische Unterstützung, sondern auch finanzielle Mittel, die unabhängig von Projekten zur Verfügung stehen. So dass bspw. ein Büro angemietet und ausgestattet, der Aufbau einer Website finanziert, oder Reisekosten zu Veranstaltungen und Netzwerktreffen übernommen werden können.

– Multiple Staatsbürger_innenschaften

Vielen von uns sind in Deutschland geboren und aufgewachsen, gehen hier zur Schule, Universität, sind in einer Berufsausbildung oder Arbeiten hier. Kurz: haben ihren Lebensmittelpunkt in Deutschland. Aus unterschiedlichen Gründen möchten sie aber ihre bisherige Staatsbürgerschaft nicht gegen eine deutsche eintauschen. Wir fordern die Möglichkeit der multiplen Staatsbürger_innschaft auch für Staatsbürger_innen der sogenannten „Drittstaaten“ sowie für langjährig in Deutschland ansässige Personen das kommunale Wahlrecht.

– Gleiche Bildungschancen für alle

Wir fordern kostenneutrale Bildungsangebote von der Kindertagesstätte bis zur Universität, den Ausbau der Ganztagsbetreuungsmöglichkeiten für Kinder, für alle Kinder verpflichtende Kita-Jahre, Abschaffung der Studiengebühren sowie den Ausbau der anonymen Bewerbungsverfahren.

– Keine Stigmatisierungskampagnen

In der jüngsten Vergangenheit sind wiederholt einseitig stigmatisierende und denunzierende Kampagnen seitens staatlicher Stellen verbreitet worden. Wir fordern ein Ende dieser und setzen auf ein differenziertes Medienbild von Menschen mit Migrationsgeschichte. Gleichzeitig fordern wir eine Ausweitung von Sensibilisierungsmaßnahmen für pädagogisches Lehrpersonal in Kindergärten, an Schulen, Universitäten und Ausbildungsstätten im Umgang mit Differenz und Vielfalt.

– Quoten für Menschen mit Migrationsgeschichte

In Anlehnung an die diskutierte und teilweise bereits durchgeführte gezielte Förderung von Frauen und Menschen mit besonderen körperlicher oder geistigen Fähigkeiten, fordern wir übergangsweise ebenso eine Quote für Menschen mit Migrationsgeschichte. So dass die interkulturelle Öffnung von Verwaltungen und anderen staatlichen Stellen aktiver vorangebracht wird und die Belegschaftsstruktur schneller der Bevölkerungsstruktur entspricht.

– Mehr Kooperationen und Netzwerke

An uns selbst richtet sich die Forderung mit mehr Selbstbewusstsein unsere Anliegen in der Öffentlichkeit zu vertreten, mehr Kooperationen untereinander, aber ebenso auch mit etablierten Organisationen einzugehen sowie stärkere Vernetzungsbemühungen anzustrengen.

– Mygrantulations II

Der Erfolg des ersten von einer Jugendmigrantenorganisation veranstalteten Jugendkongresses zum Thema Jugendpolitik in der Einwanderungsgesellschaft motiviert uns für weitere Veranstaltungen dieser Art, auf der sowohl Jugendmigrantenorganisationen, etablierte Jugendorganisationen als auch Postmigrant_innen und Menschen ohne Migrationsgeschichte, die noch nicht in Vereinen oder Projekten engagiert sind, zusammenkommen und ihre Lebenserfahrungen und –perspektiven in gegenseitig anerkennender Weise miteinander teilen.

Die vollständige Dokumentation des Jugendkongress Mygrantulations kann hier heruntergeladen werden: http://youngvoicetgd.de/index.php/mygrantulations/veranstaltungsdokumentation.