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Angriff auf das Gedenken

Berlin – Die Türkische Gemeinde in Deutschland (TGD) verurteilt scharf die Zerstörung des Gedenkbaums, der im Gedenken an das erste NSU-Opfer Enver  Şimşek in Zwickau gepflanzt wurde.
Der Vorsitzende der TGD, Gökay Sofuoğlu, erklärt:

„Die Zerstörung des Gedenkbaums diente dem Ziel, das Gedenken an die NSU-Morde auszulöschen. Das Signal ist eindeutig: Ihr wart damals nicht sicher und werdet es auch in Zukunft nicht sein. Doch diese Zerstörung steht auch für eine Gesellschaft, die Akten vernichtet und wegsperrt und die sich weigert, die NSU-Morde restlos aufzuklären. Noch immer warten wir auf Antworten: Wer waren die Helfer*innen und Mitwisser*innen im NSU-Komplex? Woher bezogen die Terrorist*innen Informationen über Anschlagsziele und spätere Opfer? Wie gelangten sie an die Adressen von rund 10 000 weiteren potenziellen Zielen? Welche Rolle spielt der Verfassungsschutz in diesem Komplex? Solange diese Fragen nicht geklärt sind, kann es keinen Schlussstrich geben.“

Kurz nach der Zerstörung des Gedenkbaumes wurde auch das vorübergehend aufgestellte Provisorium zur Erinnerung an die Opfer stark beschädigt. Der Staatsschutz hat nach Angaben der Polizeidirektion Zwickau die Ermittlungen übernommen.

Der Vorsitzende der TGD, Atila Karabörklü, erklärt:

„Dieser Angriff auf das Gedenken zeigt, dass die rechtsextreme Szene in Zwickau aktiv ist. Der NSU-Komplex und sein Gedankengut leben da draußen weiter. Die Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus und Rassismus muss stärker auf die öffentliche und politische Agenda rücken. Der NSU ist in einem gesellschaftlichen Umfeld entstanden, in dem rassistische Diskurse akzeptiert wurden und straffrei blieben. Auch heute bereiten rechte Bewegungen und eine rechte Partei im Bundestag den Nährboden für Hass und Gewalt. Wir erwarten von der Stadt Zwickau und den Sicherheitsbehörden, dass alles Mögliche dafür getan wird, um die Täter*innen zu finden und zur Verantwortung zu ziehen.“

Die Pressemitteilung als PDF.